Hermann Nitsch – Austria in the age of postscandalous culture
Anhand der Rezeptionsgeschichte des Wiener Aktionisten Hermann Nitsch in Österreich untersucht dieser Artikel die sich wandelnde Funktion und Struktur kultureller Skandale in Österreich. Wie viele andere Künstler auch begegnete Nitsch dem österreichischen Nachkriegsstaat mit Ablehnung, und dieser begegnete dem Künstler ebenso. Die Presse, die Polizei und die Bundesregierung befanden sich in einer Art Kleinkrieg insbesondere mit den sogenannten Aktionisten. Heute aber wird Nitsch von denselben Organen eifrig vereinnahmt, doch an dem Skandal um seine Werke hat dies keinen Abbruch getan, nur hat sich dessen Funktion und Struktur gewandelt. In den 80er und 90er Jahren benutzte die österreichische Rechte (FPÖ und BZÖ) Künstler wie Nitsch, um den österreichischen Staat als solchen als Skandal zu delegitimieren.