Saint Francois d'Assise ©Wilfried Hösl

Saint Francois d'Assise ©Wilfried Hösl

Saint Francois d'Assise ©Wilfried Hösl

Bühnenwerke

als junger mensch war ich viel im theater, vor allem das musiktheater interessierte mich sehr, von wolfgang mozart über richard wagner, richard strauss und claude debussy bis zu alban berg. ich hatte in der wiener oper wunderbare klangerlebnisse. ich bezog billige plätze von denen aus ich texte und partituren mitlesen konnte. was aber unten auf der bühne geschah war fürchterlich. die inszenierungen konnten mein ästhetisches bedürfnis in keiner weise befriedigend. sie waren abstossend. ich dachte damals schon daran mustergültige inszenierungen zu verwirklichen, die meinen künstlerischen vorstellungen entsprechen sollten. in der folge entwickelte ich mein orgien mysterien theater, welches sich vom theatergebäude und der bühne loslöste. unsere happening-artige aktionistische geschehniskunst überwand alle konservativen inszenierungsversuche. bei meiner retrospektive anlässlich der weltausstellung 1992, die unnötigerweise skandalisiert wurde, machte mir direktor holender den vorschlag eine oper von jules massenet, die „hérodiade“, an der wiener staatsoper zu inszenieren und auszustatten. ausgerüstet mit den szenischen erfahrungen meines orgien mysterien theaters konnte ich mir nun meinen jugendlichen wunsch erfüllen, eine inszenierung zu verwirklichen. ohne meinem theaterprojekt untreu zu werden inszenierte ich in der folge auch „satyagraha“ von philip glass im festspielhaus st. pölten, „renard“ von igor strawinsky an der wiener staatsoper, „szenen aus goethes faust“ von robert schumann an der staatsoper zürich und „saint françois d’assise“ von messiaens an der bayrischen staatsoper. diese inszenierungsversuche waren ein interessanter ausflug ins alte bühnen-theater. leider kann ich ähnliche projekte nicht mehr realisieren, weil ich meine kraft voll und ganz für die verwirklichung meines orgien mysterien theaters brauche. (2018)