Foto: Michel Blancsubé

Sinfónia für Mexico City

27.2.2015

Ex Teresa Arte Actual, Mexico City

70 Minuten

als ich begonnen habe, die idee des o.m. theaters zu realisieren, gab es dafür keine adäquate musik, ich musste sie selbst schaffen.
das gesamtkunstwerk des o.m. theaters benutzt musik, geschrei, lärm als wesentliche ausdrucksform. die dramatische musik des o.m. theaters hat ihren ursprung im ekstatischen erregungszustand. das geschrei der qual, der wollust und der geburtsts- und todesschrei liegen im vorsprachlichen bereich.

meine musik hat sich immer mehr sublimiert. ein orgelklang des orchesters wird mir immer wesentlicher. trotzdem wird immer wieder in abgründen des vorsprachlichen und klanglosen hinuntergelotet. es wird als selbstverständlich genommen, dass eine aktion mit geräuschen und lärm verbunden ist. nur die wirklichen kenner meiner arbeit wissen, dass meine musik einen spezifischen eigenwert hat. immer wieder wird die musik des o.m. theater konzertant allein, losgelöst von den aktionen, konzertant aufgeführt.
meist benutze ich dazu die klassische form der symphonie. der aufbau der symphonie kommt dem schema der tragödie am nächsten.

1. satz: gewaltige exposition
2. satz: meditatives adagio
3. satz: ein oft ins dämonische ausladendes scherzo
4. satz: grossangelegtes, positives oder tragisches finale.

die monumentalen klangmittel und die riesigen zeitdimensionen werden in der musik des o.m. vorformuliert. immerhin ist beim 6-tage-spiel jeder tag, jede nacht, jede minute durchkomponiert. obwohl ich mich anderer klanglicher mittel bediene, wären als vorbilder für meine symphonien die symphonien von mahler, bruckner, die musik skrjabins und die monumentalen kompositionen von olivier messiaen anzuführen.

(2009/2014)