„Die Ägyptisch“ (IX. Sinfonie)

4.7.2009

nitsch museum (damals: Hermann Nitsch Museum/MZM), Mistelbach

2 Stunden

das gesamtkunstwerk des o.m. theaters benutzt musik, geschrei, lärm als wesentliche ausdrucksform. die dramatische musik des o.m. theaters hat ihren ursprung im extatischen erregungszustand.
das geschrei der qual, der wollust und geburt- und todesschrei liegt im vorsprachlichen bereich. meine musik hat sich immer mehr sublimiert. ein orgelklang des orchesters wird mir immer wesentlicher. trotzdem wird immer wieder in abgründe des vorsprachlichen und klanglosen hinuntergelotet. es wird als selbstverständlich genommen, dass eine aktion mit geräuschen und lärm verbunden ist. nur die wirklichen kenner meiner arbeit wissen, dass meine musik einen spezifischen eigenwert hat. immer wieder wird die musik des o.m. theaters allein, losgelöst von den aktionen, konzertant aufgeführt.
meistens benutze ich dazu die klassische form der symphonie. der aufbau der symphonie kommt dem schema der tragödie am nächsten.

  1. satz: gewaltige exposition
  2. satz: meditatives adagio
  3. satz: ein oft bis ins dämonische ausladendes scherzo
  4. satz: grossangelegtes, positives oder tragisches finale.

die monumentalen klangmittel und riesigen zeitdimensionen sind in der musik des o.m. theaters vorformuliert. immerhin ist beim 6 tages spiel, jeder tag, jede nacht, jede minute durchkomponiert. die vorliegende symphonie wäre eine zusammenfassung meiner musikalischen vorstellungen. obwohl ich mich anderer klanglicher mittel bediene, wären als vorbilder für meine symphonie die symphonien von mahler, bruckner, die musik skrjabins und die monumentalen kompositionen von olivier messiaen anzuführen.