Blutorgel, 1962 (Ausschnitt)

7. Malaktion

4.6.1962

Perinetgasse, Wien

Die Blutorgel

Frohner, Mühl und ich beschlossen, aus Protest gegen die Reaktionären Zustände der österreichischen Gegenwartskunst, eine demonstrationsausstellung zu veranstalten. Zu diesem Zweck begaben wir uns drei Tage in Klausur. Wir liessen uns drei Tage im Keller der Perinetgasse einmauern. ich versuchte für mein Projekt des O.M. Theaters zu werben, in dem ich ein 9 m langes und 2 m hohes Bild mit roter Farbe bemalte, mit Blut beschütetete und ein geschlachtetes, abgehäutetes, ausgeweidetes Schaf an der Wand es Kellerraumes verkehrt kreuzigte. Nach drei Tagen wurde die Mauer eingebrochen, das Publikum konnte die Ausstellung besichtigen. Ein Manifest, die „Blutorgel“ wurde herausgegeben. Dieses Manifest ist der eigentliche Beginn des Wiener Aktionismus. Frohner, Mühl und ich schrieben programmatisch über die Zukunft unserer Arbeit. Ich umriss die Grundvorstellungen meines O.M. Theaters. der Psychologe Joseph Dvorak unterstütze uns bei dieser Aktion.
Ich wollte mit dem 9 m grossen Bild den Gedanken der Aktionsmalerei veranschaulichen. Das Mal- und Beschüttungsritual des O.M. Theaters sollte vorgeführt werden. Das sinnliche Erlebnisrituatl mit Substanzen und Flüssigkeiten wurde auf einer Fläche seismographiert. Der Ausbruch aus der Fläche, das Verlassen des Tafelbildes geschah durch das gekreuzigte Schaf.