6. Malaktion

5.2.1962

Atelier Nitsch, Wien

Alle Wände des Raumes wurden mit weissem Packpapier bespannt, ich (der Akteur) bin mit einem weissen, kuttenartigen Hemd bekleidet. Das Packpapier wird mit roter Farbe bemalt, beschüttet und bespritzt. Ein breiter flacher Pinsel wird in rote Farbe getaucht und auf das Bild gedrückt und geklatscht. Die Farbe fliesst abwärts, vom Pinsel spritzt Farbe auf die Bildfläche. Ein Schwamm wird abwechselnd in rote Farbe, Wasser oder Farbwasser getaucht und jeweils an der senkrechten Bildfläche ausgedrückt. Die Motorik des gesamten Körpers, besonders der armbewegungen, süielt bei der Aktionsmalerei eine grosse Rolle. Die mit Farbe vollgesogenen auszudrückenden Schwämme und Pinsel werden oft in weiten Bögen oder in wildem hin und her über die zu bemaleden Wände geschleift. Farbe verspritzt in alle Richtungen. Mit blossen Händen wird die Farbflüssigkeit auf den nassen Wänden auseinandergerieben. Aus kleineren Gefässen und Kübeln werden rote Farbe, Wasser und Farbwasser auf das Packpapier geschüttet.